Um lebendige ländliche Regionen und die Produktion von Lebensmitteln in Deutschland zu erhalten und aufzuwerten, müssen wir die landwirtschaftliche Praxis so gestalten, dass sie ökologisch und wirtschaftlich nachhaltig ist. Dadurch wird sie zukunftsfähig und attraktiv für angehende Landwirt*innen. Dafür muss die Politik entsprechende Rahmenbedingungen mit folgenden Zielen schaffen:
Jeder einzelne Betrieb kann dazu beitragen, Luft, Klima und Biodiversität zu schützen. Zahlreiche Maßnahmen auf dem Betrieb, in der Tierhaltung und bei der Düngeausbringung reduzieren Emissionen. Kostengünstige Maßnahmen zur Reduzierung von Emissionen aus der Landwirtschaft existieren. Der Framework Code der landwirtschaftlichen Praxis der UN Wirtschaftskommission für Europa (UNECE Task Force on Reactive Nitrogen) beschreibt hilfreiche Techniken sowie Stall- und Lagerungssysteme zur Reduzierung von Ammoniak. Einige davon mindern zudem Methanemissionen.
Durch eine höhere Anzahl von Laktationen erhöht sich die Milch-Lebensleistung von Kühen und die Emissionen pro Liter Milch sinken. Dafür muss die Zucht auf Merkmale wie Tiergesundheit, Fruchtbarkeit und Langlebigkeit der Milchkühe abzielen.
Die Ammoniakemissionen aus Gülle können durch eine Verringerung der freiliegenden Oberfläche der Gülle oder anderen flüssigen Wirtschaftsdüngers im Lager reduziert werden. Mögliche Maßnahmen:
Für Festmistlager gilt ebenfalls, dass dieser möglichst trocken und abgedeckt gelagert werden sollte. Eine geringe Oberfläche des Festmiststapels, z.B. durch eine seitliche Wand trägt ebenfalls dazu bei Ammoniakemissionen zu mindern.
Um Stickstoffverluste auch bei der Ausbringung von Wirtschaftsdünger zu verhindern, geben die jüngsten Änderungen der Düngeverordnung zahlreiche Verfahren vor, die das Ausgasen von Ammoniak- und Geruchsemissionen durch eine bodennahe Ausbringung und schnelle Einarbeitung verringern:
Wirtschaftsdünger hat in der Regel einen höheren pH-Wert und ist basisch. Durch Ansäuern der Gülle auf ein neutrales Niveau oder auf einen pH-Wert von 6 wird das Ausgasen von Ammoniak um mindestens 50 Prozent verringert. Dies wird in der konventionellen Landwirtschaft durch Zugabe von Schwefelsäure erreicht. Ein Verfahren zur automatischen Zugabe von Schwefelsäure während der Applikation ist bereits auf dem Markt und wird flächendeckend in Dänemark eingesetzt.
Bei dem Verfahren muss zu jedem Zeitpunkt darauf geachtet werden, jegliches Risiko für Personal, Tiere und Umwelt zu vermeiden. Die Effizienz erhöht sich je eher die Säure zugeführt wird. Ein Ansäuern im Stall wird daher in Deutschland intensiv diskutiert.
Ammoniakverluste aus Ammoniumnitrat (NH4NO3) liegen in der Regel lediglich im Bereich von 0,5 % bis 5 % des applizierten Gesamt-Stickstoffs. Daher hat Ammoniumnitrat einen Vorteil gegenüber anderen Mineraldüngern. Ammoniumphosphat, Ammoniumsulfat, Harnstoff und Harnstoff-Ammonium-N können viel höhere Verluste und somit Emissionen aufweisen. Nach der novellierten Düngeverordnung muss Harnstoff-Düngern ein Ureasehemmstoff hinzugefügt werden, welcher die Entstehung von Ammoniak verhindert. Alternativ können diese auch unverzüglich eingearbeitet oder injiziert werden. Generell hilft eine an die Düngung anschließende Feldbewässerung, um den Dünger in den Boden „einzuwaschen“ und Stickstoffverluste zu vermeiden.
Auf Boden- und Pflanzenanalysen basierende Düngungsempfehlungen geben Richtwerte zur Beurteilung des Nährstoffbedarfs von Ackerkulturen und Grünland. So kann Überdüngung, welche zu Emissionen führen würde, vermieden werden. Die Hoftor-Bilanz ist die Differenz aller Stickstoffeinträge in den Betrieb (Dünger, Futtermittel, Einstreu, Tiere, sowie N-Fixierung durch Leguminosen und atmosphärischer N-Deposition) abzüglich der gesamten Stickstoffabfuhr in Produkten (Pflanzen, Tiere, Wirtschaftsdünger), welche den Betrieb verlassen. Die Stoffstrom- bzw. Hoftor-Bilanz gilt seit 2018 für alle Betriebe mit mehr als 30 ha Nutzfläche, wenn ihr Tierbesatz über 2,5 GV/ha liegt oder sie mehr als 2.000 Schweinemastplätze haben.
Welche Möglichkeiten haben landwirtschaftliche Betriebe Emissionen zu verringern? Wir waren zu Besuch bei Ralf Remmert, Geschäftsführer bei der Prignitzer Landschweine GmbH und Co. KG.
Obwohl es keinen direkten Zusammenhang zwischen Ammoniak- und Methanemissionen gibt, haben Herdenmanagement, Futter und Düngung einen großen Einfluss auf die Emission beider Gase.
Die Futterzusammensetzung beeinflusst die Entstehung umweltschädlicher Emissionen bei Milchkühen und Schweinen.